Bischof weiht zwei neu Diakone

Zeuge mit Leib und Seele

BURGLENGENFELD (pdr/sm) – „Nur was in uns selbst brennt, können wir in anderen entfachen.“ Diesen Rat gab Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt zur Diakonenweihe in der Pfarrkirche St. Josef in Burglengenfeld besonders den zwei Weihekandidaten, aber auch den zu diesem Anlass versammelten Gläubigen. 

Chinna Chennaiah Dola aus der Pfarrei Heilige Familie in Rudrasamudran (Diözese Nellore/Indien) und Frater Vinzenz Schlosser CP aus Schwarzenfeld (Kongregation vom Leiden Jesu Christi/Passionisten) empfingen am vergangenen Samstag von Bischof Rudolf die Weihe zum Diakon. Im Rahmen des Weihe­aktes versprachen sie ihren Gehorsam und die Bereitschaft zum Dienst in der Kirche. Außerdem erhielten sie ihre Gewänder und das Evangeliar. In einem halben Jahr, Ende Juni 2023, werden die zwei Männer dann zu Priestern geweiht.

Gut gefüllt war die Pfarrkirche St. Josef, denn Chinna Chennaiah Dola leistet seit März in dieser Pfarrei sein Praktikum. Aber auch Familienangehörige, Freunde und Wegbegleiter sowie Repräsentanten der Kommunen beziehungsweise Heimatpfarrei waren gekommen. Beide Weihekandidaten haben am Institut „Bischöfliches Studium Rudolphinum“ der Diözese Regensburg Theologie studiert und im Anschluss den Pastoralkurs des Bistums absolviert. Frater Vinzenz war zum Praktikum in der Pfarrei Dürnsricht-Wolfring eingesetzt.

Nach der Begrüßung durch Stadtpfarrer Helmut Brügel und den einleitenden Worten Bischof Voderholzers stellte Monsignore Martin Priller, der Regens des Priesterseminars St. Wolfgang, die Weihekandidaten vor und rief sie mit ihrem Namen auf. Der Regens bezeugte deren Würdigkeit, und mit dem vom Bischof gesprochenen Satz: „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diese unsere Brüder zu ­Diakonen“, wurden die zwei Männer zur Weihe bestimmt.

Wie Pfarrer Brügel in seiner Begrüßung bezog sich auch der Bischof in seiner Predigt auf den Tagesheiligen Franz Xaver, der zu den „großen Gestalten der Kirche“ gehöre, so der Oberhirte. Franz Xavers Wirken Mitte des 16. Jahrhunderts vor allem in Indien (aber auch in China und Japan) sah Bischof Rudolf im Licht der unzähligen heute in Deutschland tätigen Ordensleute aus Indien. Franz Xaver sei es 1542 bis 1552 dort um eine „tiefere Christianisierung – Katechese, Mission, Evangelisierung – und auch um Krankenpflege sowie sozial-karitativen Einsatz“ gegangen, betonte der Bistumschef. 

Der heilige Franz Xaver als Patron und Vorbild

„Was für ein Patron, Fürsprecher, Vorbild. Und was für ein schönes Zeichen weltkirchlicher Verbundenheit. Heute bekommen wir manches Geschenk aus den früheren Missionsgebieten zurück“, leitete er auf die momentane Lage über – eben mit in Deutschland wirkenden Priestern aus Indien. Diesen und den Mitbrüdern aus anderen Teilen der Weltkirche dankte Bischof Voderholzer für die Arbeit in der Seelsorge der Pfarreien. Denn aktuell herrsche im alten Europa eine Missionssituation. Auch wenn in der Oberpfalz noch fast überall volkskirchliche Strukturen bestehen, „das Wissen um das Evangelium, um biblische Zusammenhänge und Aspekte des Glaubens ist im Schwinden, eine Neuevangelisierung im Bistum Regensburg, in der Oberpfalz und in Niederbayern nötig“, verdeutlichte der Bischof. 

Im Gegensatz zu Franz Xavers Zeit treffe man nun auf Menschen, „die sagen, dass ihnen nichts fehle, wenn sie keinen Glauben haben, Gott keine Bedeutung für sie hat und sie keine Religion haben“, beschrieb Bischof Rudolf. Diese Tendenzen müsse man ernst nehmen und als „eine ganz ernsthafte Frage an uns alle“ werten. Für den Bischof stehen Glaube und Religion auch für Sein oder Nichtsein, für die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Gründe, die uns leben und gut sterben lassen. „Diese Dimensionen müssen wir wieder erschließen – durch das eigene Zeugnis. Den Menschen die Sehnsucht ihres Herzens wieder bewusst machen, Gott als Urgrund und Ziel des Lebens vermitteln“, konkretisierte der Bischof. 

Zeuge mit Leib
und Seele sein

Voraussetzung dafür – nicht nur bei den Weihekandidaten, sondern bei allen Gläubigen – ist für den Oberhirten die Selbstevangelisierung und -missionierung. „Nur was in uns selbst brennt, können wir in anderen entfachen. Dieses Zeugnis mit Leib und Seele macht auch heute Menschen nachdenklich“, wandte er sich an die Kandidaten und verwies dabei besonders auf das Gebet und die Ehelosigkeit sowie auf die lebendige Beziehung zu Jesus Christus und zum dreifaltigen Gott. „Werden Sie keine Einzelkämpfer, sondern halten Sie in der Gesellschaft Jesu das freundschaftliche Band aufrecht und stärken Sie sich gegenseitig“, appellierte der Bischof abschließend an die zwei Männer.

Nach der Predigt folgte die Weihe. Bei der Befragung durch den Bischof gelobten die  Kandidaten, sich in den Dienst der Kirche nehmen zu lassen, ihren Dienst zur Unterstützung des Bischofs und der Priester auszuüben, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden sowie den Armen und Notleidenden zu helfen. Und sie versprachen dem Bischof, ihr Amt in Ehrfurcht und Gehorsam auszuüben. 

Nach der Heiligen-Litanei, bei der die Kandidaten auf dem Boden lagen, sprach Bischof Voderholzer für sie das Weihegebet und legte ihnen danach die Hand auf. Dann wurden die neu geweihten Diakone mit ihren Gewändern bekleidet – mit der Stola und der Dalmatik. Letzter Teil der Zeremonie war die Überreichung des Evangeliars als Zeichen der Verkündigung des Evangeliums.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes übernahmen die beiden Diakone gleich ihre Aufgaben: Bereiten von Brot und Wein bei der Opferung, Mithilfe beim Inzensieren, Anstimmen des „Geheimnisses des Glaubens“ nach der Wandlung, Aufforderung zum Friedensgruß und das „Gehet hin in Frieden“. Nach dem Gottesdienst durften die Diakone viele Glückwünsche entgegennehmen. 

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes oblag dem Projektchor der Pfarrei St. Josef unter der Leitung von Hans-Josef und Angelika Doser und (bei der Litanei) Scholaren aus dem Alumnat des Priesterseminars.

07.12.2022 - Bistum Regensburg